München-Mittersendling. Nach fast 3 Jahren ist unsere Kirche nun eingeweiht. Heute, am ersten Sonntagsgottesdienst nach der Einweihung, besuchte uns gleich unser Bezirksevangelist Kerkhoff. Ich denke, er war durchaus neugierig auf unsere Kirche, aber er wollte uns sicher auch deutlich machen, dass er für uns da ist und unsere Gemeinde ihm wichtig ist.
Als er das heutige Wort vorlas, zuckte ich, denn es waren sehr vertraute Worte, nämlich der schon so oft gehörte Schlusssegen. Sofort stellte sich ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit ein: Gnade, Liebe, Gemeinschaft, das sind doch so wichtige Eckpfeiler unseres Glaubens. Gott war damit gleich in seiner Dreifaltigkeit in der Mitte unserer Gemeinde, was auch ein schöner Anschluss an den Einweihungsgottesdienst des Bezirksapostels war. Er hat auch noch betont, dass er uns wünscht, dass wir wieder eine schöne Gemeinschaft bilden können, trotz aller Schwierigkeiten. Das hat, glaube ich, allen sehr wohl getan. Aber abgesehen vom Gottesdienst an sich, war es auch irgendwie ein seltsames Gefühl. Da ist einerseits die Freude darüber, dass es endlich soweit ist und ich wieder Geschwister sehe, die in andere Gemeinden gegangen sind, aber andererseits fühlt sich alles noch so wenig vertraut an: Es riecht noch sehr nach den frischen Holzbänken, das Licht ist anders, der Altar …
Am irritierendsten ist aber, dass man sich so schwer unterhalten kann, denn durch die Masken versteht man die anderen schlecht und durch das Abstandsgebot traue ich mich nicht so recht, tatsächlich anderen Geschwistern nahe zu kommen. Das überschattet irgendwie alles, doch ich bin mir sicher: Das wird wieder anders.
Ich war heute in den Nebenräumen: Die Küche wartet geradezu darauf, auch eingeweiht zu werden, ich habe vor meinem geistigen Auge die Kinder gesehen, wenn sie hier ihren Unterricht haben, alles ist hell und freundlich und der Innenhof lädt zum Brunchen geradezu ein. Es wird bestimmt ein schönes Zusammensein, wenn wir wieder echte Normalität haben! Und darauf freue ich mich!
Text: R. Weber / Fotos: C. Heinz